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Die astrologische Situation in Österreich: der Prozeß des Erwachens

Artikel verfaßt für die International Society of Astrological Research (ISAR) von Manfred Zimmel, Internationaler Vizepräsident

Es geschehen zur Zeit sehr aufregende Ding in der Astro-Szene in Österreich. Peter Fraiss, der in Wien gemeinsam mit seiner Frau eine der größten Astro-Schulen in Europa betreibt (Link), ist seit dem Jahr 2005 sehr aktiv, um den Berufsstand der Astrologen zu professionalisieren. Am Anfang wurde eine eigene Berufsgruppe der Astrologen in der Wirtschaftskammer Österreich gegründet, welches die gesetzliche Vertretung aller Unternehmer und Gewerbetreibenden ist. Vorher war die Astrologie den "Energethikern" eingegliedert (das Wort ist eine Mischung aus "Energetik" und "Ethik"), die Energethiker weisen unter allen Sparten momentan zahlenmäßig das stärkste Wachstum auf, das Gewerbe inkludiert Methoden wie Kinesiologie, Bachblüten, Rutengehen und ähnliche Methoden. Die Etablierung der Astrologe als eigene Gruppe wurde von allen etwa 30-40 anwesenden Astrologen einstimmig beschlossen.

Der nächste Schritt war das Erstellen eines Katalogs, um die verschiedenen Tätigkeitsbereiche innerhalb der Astrologie zu klassifizieren, um ein Berufsbild zu definieren und Rechtssicherheit zu schaffen, vor allem da in den Praxis- und Privaträumen von Energethikern schon Hausdurchsuchungen durchgeführt wurden, vor allem aufgrund von Verstößen gegen das Kurpfuschergesetz. Aus diesem Grund wurde auch die medizinische Astrologie nicht in die Liste der Tätigkeitsbereiche aufgenommen, um Konflikte mit der Ärztekammer auszuschließen. Wir unterschieden zwischen psychologischer, traditioneller, Chinesischer und Indischer Astrologie und die Anwendung im privaten und beruflichen Bereich. Im Juni 2006 wurde das Berufsbild mit nur 1 Gegenstimme akzeptiert, es kann von http://www.astrologinnen.at/ heruntergeladen werden.

Ein anderes großes Thema war ein (freiwilliger) Ethik-Kodex. Der Ethik-Kodex der ISAR wurde als erste Richtlinie benutzt, ich hatte meine Mühe, um dieses meines Erachtens inadäquate Dokument auf den sinnvollen Kern zu reduzieren:

1. durch das Rausschmeißen von Regeln, die Astrologen "heiliger als den Papst" machen sollen

2. durch das Entfernen von Bestimmungen, die nur im Kontext einer der 4 Richtungen Sinn machen, nämlich der psychologischen Astrologie, nicht jedoch für die anderen drei

3. durch das Löschen von Regeln, die in jedem anderen Kontext als der persönlichen Beratung keinen Sinn machen, z.B. im Rahmen der abobasierten BörsenastrologieBörsenastrologie (Finanzastrologie) ist die Anwendung der Astrologie zur Analyse und Prognose der Finanzmärkte, Börsenastrologie wird hier primär als empirisch-statistische Disziplin verstanden. Der wahrscheinlich erste Finanzastrologe war Thales von Milet, der gemeinsam mit Aristoteles als Begründer von Wissenschaft und Philosophie überhaupt gilt. Thales sah mithilfe der Astrologie eine gute Olivenernte voraus und kaufte alle Olivenpressen auf, die er dann mit hohem Gewinn vermieten konnte, was ihn zu einem reichen Mann machte.

4. durch das Killen von  Bestimmungen, die vielleicht für Psychologen oder Therapeuten angemessen sind, jedoch nicht für Astrologen; der Berufsstand muß sich klar von allen angrenzenden Berufsgruppen abgrenzen, was sich auch im Ethik-Kodex niederschlägt

Der Ethik-Kodex, auf den wir uns einigten, ist ein Dokument von knapp einer Seite mit einigen grundsätzlichen Richtlinien, die den kleinsten gemeinsamen Nenner reflektieren, sodaß er von jedem astrologisch Gewerbetreibenden unterzeichnet werden kann, ungeachtet seines Hintergrunds, der Richtung, dem Stil, persönlichen Philosophien oder Aktivitätsfeldern, meiner selbst eingeschlossen (während ich keinerlei Möglichkeit sehe, den selbstknebelnden ISAR Ethik-Kodex zu unterzeichnen). Aus meiner Sicht ist dieses Dokument ein sehr guter Start und stellt auch nicht den Versuch dar, "Rom über Nacht zu bauen".

Auch mit der Beteiligung kann man zufrieden sein, da etwa ein Drittel der professionellen Astrologen bei den Sitzungen anwesend war.

Das nächste große Projekt ist der AstrologInnen-Tag am 21.3.07 hier in Wien, mit mehreren Hundert Teilnehmern erwartet, die Einladung richtet sich vor allem an Journalisten, das Ziel der Veranstaltung ist es, das furchtbare Bild der Astrologie in den Massenmedien zu korrigieren, um so die Professionalität des Berufsstandes zu fördern.