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(korrigierte & aktualisierte Version eines Artikels geschrieben für das Magazin der Edelmetallmesse München 8./9.11.14)

Die Edelmetalle haben Investoren in den letzten 2-3 Jahren gelinde gesagt keine Freude gemacht. Seit dem Allzeithoch in USD 2011 bzw. in EUR 2012 ging es bis 2013 crashartig bergab: um fast schmerzliche 40% im Gold und Platin sowie um noch heftigere 65% im Silber. Die ungehedgten Minen kollabierten gemessen am HUI (AMEX Gold Bugs Index) sogar um 70%, die gehedgten Minen hielten sich gemessen am XAU-Index nur unwesentlich besser. Auch die Junior-Minen konnten sich gemessen am McEwen Junior Gold Index nicht besser halten. Aus dem vermeintlich sicheren Hafen wurden sichere Verluste. Vielen, die noch 2012 fröhlich trällerten „In Gold we trust“, ist jetzt das edle Metall ziemlich verhaßt.

 

Die Fundamentaldaten waren und sind nach wie vor großteils sehr bullisch: Nachfrage auf Allzeithoch, stark steigende Produktionskosten, Finanzkrisen, fortgesetztes Gelddrucken, negative Realzinsen & seit Anfang 2014 (Ukraine) auch die schlimmsten geopolitischen Verwerfungen seit dem Kalten Krieg. Die durchschnittlichen Produktionskosten befinden sich bereits in den $1200ern.

Das sind Ingredienzen wie aus dem Bilderbuch für Gold-Bullen – nur kam es ganz anders. Dieser Absturz kam daher für praktisch alle Analysten & Prognostiker überraschend - außer für die Premium-Abonnenten von Amanita Market Forecasting. Ab Herbst 2012 wurde ich Woche für Woche bärischer, sodaß ich mich zum Jahreswechsel 2012/13 bereits als vermutlich größter Goldbär in dieser Ecke der Galaxie bezeichnete. Tatsächlich war die Jahresperformance 2013 im Gold die schlechteste in über 30 Jahren.

Aber nun ist endlich Licht am Ende des Tunnels: Herbst 2014 wurde schon lange als ideale Zeitlinie für das (vorläufige!) Ende der Baisse prognostiziert. Laut den Modellen kann hier eine *schwache* Hausse bis 2016 beginnen, dann folgt der finale Baisseschub bis 2017. Vielleicht kommt in den nächsten 2 Jahren im Gold nicht mehr als eine Seitwärtsbewegung raus, mit Fehlausbrüchen nach unten & vielleicht auch nach oben (= Megaphon-Muster).

Ab 2017 wird es in der globalen Fiat-Money Arena wirklich interessant, denn ab dann ist ein interessantes Ereignis fällig: der schon seit mindestens 10 Jahren von vielen Untergangs-Auguren totgesagte Dollar beginnt tatsächlich zu wanken & damit das gesamte Währungssystem. In den (frühen) 2020ern wird das globale System auf allen Ebenen (vor allem finanziell & politisch) völlig neu definiert – so wie zuletzt 1944-49 (Bretton Woods, UNO, Revolutionen usw.), nur auf einer viel tieferen und umfassenderen Ebene. Der Reform-Tsunami kommt 76.6 Jahre nach 1944-49, eine 2. deutlich schwächere Reform-Welle 82-84 Jahre später (0.5x Neptun, 1x Uranus) in den 2030ern.

Der Zypern-Bankraub im März 2013 (im offiziellen Schönsprech ein Haircut bzw. Schuldenschnitt) war der offizielle Startschuß für die größte Vermögensvernichtung in der Menschheitsgeschichte. Der größte Crash der Geschichte sollte bis Mitte der 2030er dauern, auch wenn das Schlimmste bereits Mitte der 2020er zu Ende sein sollte. In den kommenden 10-20 Jahren geht es daher nur um eines: einen Totalverlust zu vermeiden. Das braucht einen vollkommen anderen Ansatz als in den vergangenen 60+ Jahren, sonst stehen die Chancen schlecht, daß dieses Vorhaben gelingt. Ich verweise hier auf die „33 abenteuerliche Thesen für die kommenden Jahre“ veröffentlicht im Juni 2014 (Link).

Die physischen Edelmetalle spielen in diesem Rahmen zwar eine Rolle, aber es braucht eine äußerst gefinkelte Vorgangsweise und ganz sicher viel mehr als simples Buy-and-Hold. Unter den Goldschafen ist nach wie vor der Irrglaube vertreten, daß die Edelmetalle ein sicherer Hafen sind. Man muß sich von der unzutreffenden & naiven Vorstellung verabschieden, daß es im nächsten Jahrzehnt *irgendwo* einen sicheren Hafen gibt.

Schon seit Jahren wurde prognostiziert, daß ab August 2013 die globale Kriegsaktivität bis in die 2020er extrem ansteigt, auf den höchsten Wert seit dem 2. Weltkrieg. 2014 haben die geisteskranken Machthaber in Brüssel & Brainwashington bereits den größten Wirtschaftskrieg seit dem 2. Weltkrieg entfacht, die geopolitischen Spannungen sind auf den höchsten Wert seit 1961 (Schweinebucht) angestiegen. Aber das Kriegsmaximum ist erst in den 2020ern fällig, wir haben bislang leider überhaupt noch nichts gesehen.

Insofern ist ein Blick auf die Performance von Gold während Kriegszeiten interessant. In der Neuzeit gab es 7 große Kriege, die natürlich mit massiven Vermögensvernichtungen einhergingen:

  1. 1618-48 30jähriger Krieg
  2. 1701-14 Spanischer Erbfolgekrieg
  3. 1756-63 7jähriger Krieg
  4. 1789-1815 Napoleon-Kriege
  5. 1853-56 Krimkrieg
  6. 1914-18 1. Weltkrieg
  7. 1939-45 2. Weltkrieg

Während aller 7 Kriege fiel die Kaufkraft des Goldes & war daher *kein* Schutz gegen die Vermögensvernichtung. Der 2. Weltkrieg war lokal sehr differenziert. Hier in Deutschland & Österreich gibt viele Berichte von Städtern, die Bauern am Land einen Haufen Gold & Silber gaben, um nur um etwas zu essen zu bekommen. Dies ist natürlich gleichbedeutend mit einem Supercrash der Edelmetallpreise gemessen an der Kaufkraft! Das einzige, was in Kriegszeiten immer stieg, war der Weizenpreis, für den Daten über mehr als 750 Jahre vorliegen (seit dem Jahr 1259).